Unsere Luft verrät mehr als bisher gedacht, zeigen US-Forschende: Sie haben DNA aus der Luft gefiltert und analysiert. Dabei sind sie auf Tiere, Viren, Pflanzen und sogar Drogen gestoßen. Doch die Methode könnte auch genutzt werden, um Menschen zu tracken.

Echte Trekkies werden ihn kennen: den Tricorder. Dabei handelt es sich um ein handliches Gerät, dass die Figuren in der Science-Fiction-Serie Star Trek nutzen, um Planeten nach Leben abzuscannen.

Ganz so weit geht die Methode der Forschenden der University of Florida in St. Augustine zwar nicht. Doch sie selbst sagen, dass sie erstaunt waren, wie genau ihre Messmethode ist, mit der sie Luft – also unsere irdische – durchsuchen können, berichtet Claudia Neumeier von den Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten. Sie hat sich die Forschungsergebnisse, die im Fachmagazin Nature Ecology and Evolution veröffentlicht wurden, angeschaut.

Methode könnte zur Überwachung genutzt werden

Im Rahmen der Studie wurden zwei Luftanalysen durchgeführt, erklärt die Journalistin. Zum einen in einem Wald in Florida, zum anderen in der irischen Hauptstadt Dublin. Dort haben die Wissenschaftler*innen DNA von Tieren, Pflanzen und sogar Drogen – konkret Cannabis und halluzinogene Pilze – gefunden. Da es sich um Drogen natürlichen Ursprungs handelt, verfügen auch sie über eine DNA.

Über Luftanalyse Ausbreitungen von Krankheiten verfolgen

Die Forschenden haben außerdem Spuren von Krankheitserregern aus der Luft gefischt, also Viren und Bakterien, sagt Claudia Neumeier. Sie schließen daraus, dass mit ihrer Methode die Ausbreitung von Krankheiten besser verfolgt und überwacht werden könnte. So etwas wäre nicht nur während der Coronapandemie hilfreich gewesen. Es könnte auch in Zukunft eine Möglichkeit sein, um beispielsweise die Grippewelle im Blick zu behalten.

Neben den Messungen in Dublin haben die Forschenden die Luft in einem Wald in Florida gemessen. Die Ergebnisse ließen Rückschlüsse auf die Verbreitung und Herkunft von Tieren zu. Die Luft-Scanner-Methode könnte also zukünftig auch genutzt werden, um Maßnahmen für den Artenschutz zu entwickeln, erklärt Claudia Neumeier.

Ethische Bedenken der Forschenden

So erfolgreich und vielversprechend das Scannen der Luft ist, es hat auch einen faden Beigeschmack. Die Forschenden thematisieren ihn in ihrer Studie selbst: Die Methode macht es potenziell möglich, menschliche genetische Daten zu sammeln und zu analysieren.

"Wir verlieren Hautschuppen, wir atmen DNA aus. Und schon ist die genetische Info draußen in der Welt."
Claudia Neumeier, Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten

Die Forschenden sagen, dass sie selbst überrascht waren, wie viel intakte DNA sie aus der Luft sammeln konnten – und das mit relativ geringem Aufwand. Sie fordern deshalb, dass ethische Leitlinien aufgestellt werden, wie mit menschlicher DNA in der Umwelt umgegangen werden soll.

Shownotes
Mit Technik wie in Star Trek
DNA in Stadtluft verrät Drogenkonsum und mehr
vom 05. Juni 2025
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Claudia Neumeier, Deutschlandfunk-Nova-Wissensnachrichten
    Quellen des Beitrags: